Infozentrum Eichholz

Das Infozentrum Eichholz ist ein Naturzentrum im Süden der Stadt Bern an der Aare. Es liegt innerhalb des Reservats Eichholz auf dem Gelände einer ehemaligen Fischzuchtanlage. Neben Beiträgen zur Förderung der Biodiversität hat sich das Zentrum insbesondere als ausserschulischer Lernort für Kinder und Jugendliche einen Namen gemacht.

Infozentrum Eichholz
Infozentrum Eichholz
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  • Artenreiches Reservat mit auentypischen Tier- und Pflanzenarten.
  • Gut erschlossenes Gelände mit Beobachtungsmöglichkeiten.
  • Umfassendes Jahresprogramm mit Führungen, Exkursionen, Workshops, Vorträgen etc.
  • Im Sommerhalbjahr: Ausstellung mit thematischem Schwerpunkt. Ab Mai 2018: Fledermäuse.
Im Eichholz erreicht die Aare den Berner Stadtrand
Im Eichholz erreicht die Aare den Berner Stadtrand

Das Eichholz gehört fraglos zu den beliebtesten Erholungsräumen der Region Bern. Gerade im Sommer ist die Gegend oft Ziel einer regelrechten Völkerwanderung, wenn unzählige von Menschen an die Aare pilgern. Was aber kaum jemand weiss: Nur wenig abseits des Trubels liegt eine andere, weitgehend unbekannte Welt.

Das Reservat 

Im zwei Hektar umfassenden Reservat gibt es Stillgewässer, Feuchtwiesen und Schilfgürtel, aber auch Wald- und Heckenstandorte, um nur einige Beispiele zu nennen. All diese Lebensräume bilden ein auentypisches Ökosystem, das zahllose seltene Tier- und Pflanzenarten beherbergt.

Auf dem Gelände kommen rund zweihundert verschiedene Pflanzenarten vor
Auf dem Gelände kommen rund zweihundert verschiedene Pflanzenarten vor

Anstelle des heutigen Reservats befand sich früher die kantonale Fischzuchtanstalt Eichholz. Dort wurden ab 1947 Bachforellen und Hechte als Besatzfische für die bernischen Gewässer herangezogen. Im Jahr 1979 musste die Anlage wegen abnehmender Wasserqualität und versiegender Quellen ihre Tore schliessen. In der Folge entstand auf dem Gelände das Naturreservat Eichholz.

Stillgewässer mit Schilfgürtel
Stillgewässer mit Schilfgürtel
Die einheimische Rotfeder ist eine typische Fischart der Stillgewässer
Die einheimische Rotfeder ist eine typische Fischart der Stillgewässer

Fische sind in Biotopen meistens unerwünscht, weil sie den dort ansässigen Amphibien schaden. Rotfedern ernähren sich zwar vorwiegend von Wasserpflanzen – sowie in geringerem Masse von Insekten – fressen aber auch häufig die Larven von Teichmolchen, Kreuzkröten, Teich- und Grasfröschen. Immerhin bilden sie neuerdings selbst eine Nahrungsquelle für den wieder eingewanderten Fischotter.

Der Vierfleck - nur eine von 19 Libellenarten
Der Vierfleck - nur eine von 19 Libellenarten
Wasserfrosch
Wasserfrosch
Ringelnattern sind häufig in den Morgenstunden anzutreffen
Ringelnattern sind häufig in den Morgenstunden anzutreffen

Ringelnattern sind auf strukturreiche Umgebungen angewiesen. Als wechselwarme Reptilien benötigen sie zur Regulierung ihrer Körpertemperatur ein Angebot aus sonnig-warmen bis feucht-kühlen Standorten. Neben solchen Orten bietet das Reservat auch Steinhaufen als trockene Winterquartiere, oder Komposthaufen, die zur Eiablage genutzt werden. Zudem gibt es ein reiches Beuteangebot aus Amphibien, Reptilien, Kleinsäugern und Vögeln.

Seit einiger Zeit leben auf dem Gelände Rehe. Mit etwas Glück (und Vorsicht) können die Tiere auch am Tag beobachtet werden
Seit einiger Zeit leben auf dem Gelände Rehe. Mit etwas Glück (und Vorsicht) können die Tiere auch am Tag beobachtet werden

Neben dem Reh kommen an grösseren Säugetieren vor: Biber, Fuchs, Marder, Iltis und Dachs. Bemerkenswert sind erste Sichtungen des wieder in der Schweiz vorkommenden Fischotters. Das solche Tiere wieder in den hiesigen Flusslandschaften leben, spricht klar für die Bemühungen im Gewässer- und Artenschutz.

Ein Biber in der Gürbe, einige Kilometer flussaufwärts des Eichholz’. Das Tier gehört nicht zu jener Biberfamilie, die im Reservat unterwegs ist
Ein Biber in der Gürbe, einige Kilometer flussaufwärts des Eichholz’. Das Tier gehört nicht zu jener Biberfamilie, die im Reservat unterwegs ist

Biber fällen im Reservat gelegentlich Bäume, um an Zweige und Rinden zu gelangen. Damit tragen sie zur Gehölzauslichtung bei und sorgen gleichzeitig für Totholz, das etwa Insekten und Pilzen als Lebensraum dient. Es wird übrigens vermutet, dass im Eichholz jene Biberfamilie unterwegs ist, die ihre Burg innerhalb des bernischen Marzilibads errichtete. Das Bad liegt knapp zwei Kilometer flussabwärts vom Eichholz (siehe Karte ganz oben).

Die Biberburg im Marzilibad. Zur Verstärkung ihrer Bauten klauen die Nager auch gerne mal einen Schirmständer aus dem Bad (unten links)
Die Biberburg im Marzilibad. Zur Verstärkung ihrer Bauten klauen die Nager auch gerne mal einen Schirmständer aus dem Bad (unten links)
Dieses Floss mit hölzernen Köstlichkeiten stellten Pontoniere für die Biberfamilie bereit. Die Tiere griffen offensichtlich beherzt zu
Dieses Floss mit hölzernen Köstlichkeiten stellten Pontoniere für die Biberfamilie bereit. Die Tiere griffen offensichtlich beherzt zu

Die Biberfamilie im Marzili sorgt in der Gegend regelmässig für Heiterkeit. So ist etwa der dreiste, aber dennoch gut gewählte Burgstandort ein Symbol für das Nebeneinander von Mensch und Biber. Leider will die Berner Stadtverwaltung nun mit dieser Tradition brechen und die Tiere umsiedeln. Grund dafür sind Umbauarbeiten im Marzilibad.

Veranstaltungen

Seit 2011 kümmert sich der Verein Infozentrum Eichholz um den Erhalt des Reservats. Verdienstvolles leistet der Verein auch in Sachen Umweltbildung rund ums Thema Auenlandschaft. Gerade Kindern und Jugendlichen wird ein umfassendes und altersgerechtes Jahresprogramm geboten. Dieses Engagement wurde im September 2017 mit dem Förderpreis der Fraktion Mittelstufe honoriert.

Schülerinnen beim Bestimmen von wirbellosen Kleinlebewesen
Schülerinnen beim Bestimmen von wirbellosen Kleinlebewesen
Für Erkundigungen stellt das Zentrum Hilfsmittel bereit
Für Erkundigungen stellt das Zentrum Hilfsmittel bereit

Impressionen vom Festival der Natur 2018

Trotz steigender Besucherzahlen geht das Infozentrum schwierigen Zeiten entgegen. Der Grund: Bis anhin wurde das Zentrum finanziell von der Gemeinde Köniz* unterstützt – dies deshalb, weil ein kostendeckender Betrieb bisher nicht möglich war. Eine Motion zur Verlängerung der Beiträge scheiterte im Mai 2017 nur knapp im Könizer Gemeindeparlament. Somit gibt es ab 2018 kein Geld mehr, und es ist unklar, ob ein Weiterbetrieb in der bisherigen Form möglich ist.

*Das Infozentrum befindet sich auf Könizer Gemeindegebiet.

Geschichtlicher Überblick

Historische Luftaufnahme der ehemaligen Fischzuchtanstalt. Foto: Infozentrum Eichholz
Historische Luftaufnahme der ehemaligen Fischzuchtanstalt. Foto: Infozentrum Eichholz

  • 1830er-Jahre: Aarekorrektion im Raum Bern. Der Fluss wird begradigt und kanalisiert. Das Eichholz verliert zunehmend seinen Auencharakter.
  • 1922: Errichtung des Sportplatzes Eichholz mit Leichtathletikanlagen. Wegen fortschreitender Versumpfung muss das Areal bereits im Jahr 1927 aufgegeben werden.
  • 1947: Das Gelände wird von der kantonalen Fischzuchtanstalt Eichholz genutzt. Im Jahr 1979 wird die Anlage wegen abnehmender Wasserqualität und versiegender Quellen nach Reutigen ins Berner Oberland verlegt.
  • 1977: Idee zur Gründung eines Naturreservats auf dem Gelände der ehemaligen Fischzucht.
  • 1989: Ein ausgearbeiteter Uferschutzplan wird per Volksabstimmung genehmigt. Es ist dies die offizielle Geburtsstunde des Reservats Eichholz.
  • 1994: Der Verein Eichholz-Reservat verhindert mit Pflegeeinsätzen die fortschreitende Verbuschung.
  • 2001: Erneute Gehölzauslichtungen, Abbruch des Pumpenhauses und Errichtung einer Beobachtungsplattform. Umgestaltung der ehemaligen Fischteiche zu Biotopen mit Flachufern.
  • 2012: Der neu organisierte Verein Infozentrum Eichholz übernimmt mit einem Unterhaltskonzept die Pflege des Reservats. Dabei wird er finanziell von der Gemeinde Köniz unterstützt.
  • 2017: Das Könizer Gemeindeparlament stimmt gegen eine Verlängerung der Finanzbeiträge.

Wissenswertes

Zugang

Der Zugang liegt eher unscheinbar im Ostteil des Eichholz’ . Rechts ab Eingang Campingplatz führen pinkfarbene Punkte am Boden zum Infozentrum.

Öffnungszeiten

Reservat und Infozentrum sind von Anfang Mai bis Ende Oktober an folgenden Wochentagen öffentlich zugänglich:

  • Samstag: 13:30  – 17:30 Uhr
  • Sonntag: 13:30  – 17:30 Uhr

Zusätzlich ist das Zentrum während Veranstaltungen geöffnet. Siehe dazu: → Veranstaltungskalender Infozentrum Eichholz.

2 Gedanken zu „Infozentrum Eichholz

  1. Maja

    Ich Liiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiieeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeebe das Infozentrum Eichholz

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